Abtei Michaelsberg Siegburg

Der Förderverein

Über 70 Jahre Unterstützung und Bewahrung des benediktinischen Gedenkens

Die Geschichte des Vereins

Ein kurzer Gang durch unsere Vereinsgeschichte mit der Vorstellung größterer Projekte

Dr. Andrea Korte-Böger

1944, am 28. Dezember sank beim stärksten Luftangriff auf Siegburg die Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg in Schutt und Asche. Die Barockkirche erlitt schwerste Zerstörungen, das Dach stürzte herab und riss die Gewölbe mit in die Tiefe. Durch die Wucht der Detonationen und die Splitterwirkung der Bomben wurde im Inneren der Kirche fast alles vernichtet. Nur die Münchener Madonna, eine Schnitzarbeit aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts, stand unbeschadet auf einem Pfeilerstumpf inmitten des Trümmerfeldes und hielt ihr Kind über die Ruinen des „Hauses voll‘ Glorie“.

1945, Ende Mai unmittelbar nach Kriegsende und seiner Rückkehraus der Verbannung versprach Abt Dr. Ildefons Schulte Strathaus OSB, getreu des alten Wahlspruchs der Abtei: „Wir bauen wieder auf! Annos Lieblingsgründung darf nicht untergehen!“

In spe fortitudo nostra – in der Hoffnung liegt unsere Stärke

Die zurückkehrenden Mönche begannen eigenhändig mit der Entschuttung der Kirche. Das Anno-Grab wurde gefunden, die Krypta als Kirchenraum wiederhergestellt und immer wieder kamen Menschen aus der Stadt und halfen mit. Doch es war klar, der Wiederaufbau würde die finanziellen Mittel des Konvents deutlich übersteigen; denn damals wie heute gilt, dass ein Kloster keinerlei finanzielle Unterstützung aus Kirchensteuermitteln erhält. Mittel der öffentlichen Hand sind für jedes Projekt separat zu beantragen.

So wurde die Idee geboren, die Belastungen auf viele Schultern, nicht nur die der Mönche, sondern auf alle gutwilligen Menschen aus Stadt und Region zu verteilen und so das große Werk gemeinsam zu schultern. Ein Förderverein für den Wiederaufbau wurde gegründet.

Verein der Freunde und Förderer des Michaelsberges in Siegburg

1948, 20. März Gründung des Vereins: „Der Verein hat die Aufgabe, den Wiederaufbau und die Ausgestaltung der kriegszerstörten Gebäude auf dem Michaelsberg in jeder möglichen Weise zu fördern. Die der Abtei zur Verfügung gestellten Mittel werden ihrer zu beliebigen Verwendung zu Wiederaufbauzwecken überlassen“ (Erster Satz der Vereinssatzung)

1948, 26. Juli Grundsteinlegung zur Restaurierung der Krypta – das erste Bauprojekt, an dem der Verein mitwirkte.

1953, Frühjahr Der Verein finanziert den neuen Hochaltar und die Choranlage der am 8. September 1953 geweihten, neuen Abteikirche.

1956, 6. Juli „Eine Kirche ohne Orgel ist wie ein Körper ohne Seele“. Diesem Ausspruch Albert Schweitzers gemäß sorgt unser Verein für die Anschaffung der neuen Orgel in der Abteikirche und für die grundlegende Restaurierung einer kleinen Orgel für die Krypta.

1960 Aus dem neuen Geläut, bestehend aus 5 Glocken, finanziert unseren Verein die Glocke St. Michael.

1968 fließen deutliche Förderbeträge in die neuen Kirchenbänke, aber auch den Anstrich der Abteikirche.

1971 schafft unser Verein eine Lautsprecheranlage für die Kirche an.

1972-73 wird die Krypta saniert und mit den bis heute vorhandenen Leuchtmitteln ausgestattet.

1981 Es ist fast Ehrensache, dass der Verein die Restaurierung und Erweiterung der 1956 gestifteten Orgel übernimmt.

1985 Die große Sanierung mit der Umgestaltung des Altarraums nach den Vorgaben der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils, ebenso wie die Neugestaltung der Kassettendecke, wird durch unsere finanzielle Unterstützung möglich. 

1990 Die Sanierungsarbeiten in der Vorburg, die der Einrichtung des Bücherladens und der Abteistuben dienen, werden großzügig mit unterstützt.

1995 Dank sparsamen Wirtschaftens in den Vorjahren wird als bisher höchste Ausgabe für eine Einzelmaßnahme, die Restaurierung der Krypta, mit 186.000 DM gestemmt.

1997/98 bezuschusst unser Verein eine Baumaßnahme im Abteigebäude, von die Außenwelt nichts mitbekommt: Küche und Refektorium wurden verlagert.

1998 zum 50sten Jubiläum kann der Vorsitzende Dr. Konrad Machens mit Stolz feststellen, dass durch unseren Verein die Abtei, entsprechend der Vereinssatzung, bisher mit mehr als eine Mio. DM gefördert wurde.

2000 Wieder wird eine Orgelrestaurierung notwendig und von unserem Verein maßgeblich mitunterstützt.

2005 Nach Vorarbeiten und Untersuchungen in den vorangegangenen Jahren wird die Annokapelle aufwendig saniert und für den kostbaren Schrein eine klimatisierte Vitrine angeschafft.

2006 Die erst 1960 angeschafften Glocken sind rissig geworden, es wurden unedle Metalle vergossen. Mit vielen Aufrufen löst unser Verein eine unglaubliche Spendenfreudigkeit aus und so gelingt es, für die Abtei die beiden größten Glocken neu gießen zu lassen.

2008 werden die noch aus der Barockzeit stammenden Zimmertüren im Foyer der Abtei aufgearbeitet.

Und dann löst sich der Benediktiner Konvent auf.

2013 Nach der Auflösung des Konventes der Benediktiner und dem Eigentümerwechsel des Michaelsbergs zum Erzbistum Köln, gibt sich der Verein eine neue Satzung. Zukünftig unterstützen wir die Arbeit des Karmel Michaelsberg, eines indischen Konventes von 5-6 Ordensmitgliedern aus dem Orden der Unbeschuhten Karmeliten. Als weitere große Aufgabe stellen wir uns der Pflicht, durch Vorträge, Führungen, Publikationen das Benediktinische Erbe unseres Michaelsberges im Bewusstsein wach zu halten.

2013, 13. September Zusammen mit Kardinal Joachim Meisner feiern wir den Einzug des Konvents der Karmeliten in ihr neues Zuhause auf dem Michaelsberg.

2014 Anlässlich des 950jährigen Gründungsdatums der Abtei, zugleich auch als Stadtgründung gefeiert, treten wir in die Verpflichtung ein, das Benediktinische Erbe der Stadt zu bewahren. Zusammen mit der Stadt, dem Katholisch-Sozialen Institut und dem Geschichtsverein für Siegburg und den Rhein-Sieg-Kreis laden wir zu einem Symposium ein und starten mit Band 1 die Reihe der Siegburger Studien Neue Folge, die sich in die Tradition der „alten“ Siegburger Studien stellt, die von der Abtei herausgegeben wurden.

Außerdem lassen wir eine große Lourdes-Madonna für das Foyer des neuen Karmel-Konvents ebenso restaurieren wie eine große Monstranz.

2016 Zusammen mit der ganzen Stadt und der Kirchengemeinde St. Servatius feiern wir die Eröffnung der neugestalteten Schatzkammer St. Servatius, die als moderne gestaltete Heiltumskammer den aus staufischer Zeit stammenden Abteischatz nunmehr auf der Nordempore der Servatiuskirche modern und großzügig präsentiert. Unser Verein finanziert den „Ausstellungsbegleiter“, eine Broschüre, mit der Besucherinnen und Besucher den Schatz erkunden können.

2017 Anlässlich der Eröffnung des Katholisch-Sozialen Instituts auf dem Michaelsberg im Mai bringen wir bei den Eröffnungsfeierlichkeiten in einem Konzert die „Anno-Hymnen“ zu Gehör.

Es sind gregorianische Gesänge, die zum Teil bei der Vesper von den Benediktinern bis zur Auflösung gesungen wurden, aber auch Teile, die in Vergessenheit gerieten und mit einer wissenschaftlichen Aufarbeitung in Band 6 der Siegburger Studien Neue Folge mit CD der „Benediktinischen Fangemeinde“ vorgelegt werden.

2018 Der Karmel auf dem Michaelsberg feiert mit uns zusammen sein Fünfjähriges Hiersein. Unser Verein erfüllt ihnen ihren größten Wunsch und stattet, mit Genehmigung des Erzbistums, die Krypta mit Tabernakel, Lesepult und wunderschönen neuen Kerzenleuchtern aus. 

2019 Seit dem Jahreswechsel geben unsere Karmeliten monatlich eine eigene kleine Hausinformation heraus, die „Karmel-Welle“. Unser Verein übernimmt die Herstellungskosten.

2020 Wir statten die Abteikirche mit Kniekissen aus.

Corona unterbricht alles.

2021 Unser Verein unterstützt und trägt die Herstellung des neuen Annoschreins mit einer umfassenden Dokumentation mit, aus der sich Band 7 der Siegburger Studien NF ergibt. Zusätzlich wird seither unsere Abteikirche mit Flyern und Postkarten ausgestatten, ein Angebot, das von den Gästen des Berges mit großer Freude angenommen wird.

2023 Unseren Karmeliten erfüllen wir gerne zum 10-jährigen ihren Geburtstagswunsch: Sie erhalten ein Ikonen-Bild „Die Karmel-Madonna vom Michaelsberg“.